Drohne fliegen lernen
Meine Tipps fürs Drohnenfliegen
Vor ungefähr einem Jahren (2017) hatte ich die Idee, einen Film über das Stadthaus Zürich zu drehen. Für mich war klar, das müssen Luftaufnahmen sein – eine Drohne musste her. Mittlerweile habe ich durch viele Projekte und Aufträge Erfahrungen mit meiner Drohne gesammelt. Meine Tipps für dich?
Die Drohne fliegen lernen
Mir hat es geholfen, dass ich zuerst mit der Drohne fliegen eingeübt habe. Ich meine damit nicht einfach rumfliegen, sondern gezieltes und kontrolliertes Fliegen. Hierbei habe ich geübt, Hindernisse zu umfliegen, durchzufliegen, an ihnen vorbeizufliegen, sie zu überfliegen – einfach alles, um mein Gefühl für die Drohne zu verbessern. Nach den Hindernisflugübungen galten meine Übungen dem Umfliegen von Objekten, während ich diese stets im Visier zu halten versucht habe.
Aus meiner Sicht gibt es nur zwei Arten, um mit Drohnen zu fliegen: Kunstfliegen und Videographie-Fliegen (ich nenne es einfach mal so). Ersteres ist eher die hohe Kunst vom Fliegen. Videographie-Fliegen ist die Kunst, die Drohne so zu fliegen, dass man richtig gute Aufnahmen erhält. Schon vorweg kann ich sagen: Das braucht viel Übung.
Einen Plan haben
Ich habe festgestellt, dass es einen Plan braucht, um gute Aufnahmen zu erhalten. Ich muss mir im Kopf bereits genau vorstellen, wie ich das Objekt filmen möchte. Hier auch unbedingt die Nachbearbeitung beachten: Je mehr unnötige Szenen du filmst, desto mehr hast du zu tun. Deshalb überlege dir vorher genau, wie dein Video oder dein Foto aussehen soll und filme genau das.
Ruhig fliegen
Fliege die Drohne so ruhig wie möglich. Mach alle Bewegungen sozusagen in Zeitlupe. Keine hektischen Bewegungen, ausser du willst diese bewusst einsetzen. Wenn du das beachtest, hast du, meiner Meinung nach, ein schöneres Video und definitiv weniger Nachbearbeitung vor dir.
Länger fliegen
Ziehe deine Videos immer noch ein wenig länger. Wenn ich eine gerade Strecke fliege und ich bin kurz davor, die Aufnahme zu beenden, dann fliege ich einfach noch fünf oder zehn Sekunden länger. Ich glaube sogar, das ist mittlerweile einer der wichtigsten Tipps. So hast du in der Nachbearbeitung genügend Schnittmaterial. Manchmal kommen sogar noch unerwartete Objekte mit rein, die für positive Überraschungen sorgen.
Geschwindigkeit und Abstand
Leider erscheinen die Propeller manchmal im Bild. Du musst also die Geschwindigkeit finden, bei der die Propeller nicht im Bild erscheinen. Das ist meistens einfach zu lösen, indem du ein wenig vom Gas gehst. Langsames Fliegen ist meines Erachtens nach sowieso besser, aber jedem das seine.
Finde die richtige Distanz zum Objekt. Es kann schnell passieren, dass du später dein Video anschaust und man das Objekt nicht erkennt, weil es einfach zu weit entfernt ist.
Filter
Mein letzter Tipp hat zwar nicht direkt mit dem Fliegen zu tun, aber: Ich nutze praktisch immer einen ND-Filter (Neutraldichtefilter) an der Kamera, ausser wenn es dunkel ist. Damit lassen sich die Kameraeinstellungen und das Tageslicht besser kontrollieren. Auch hier gilt: Die Nachbearbeitung lässt danken. (Ausser du nimmst die Aufnahmen direkt aus der Kamera und bearbeitest nicht nach.)
Üben, üben, üben ….
Vor allem Übung macht den Meister.
Drohnenfliegen – das musst du wissen
Eine Drohne zu fliegen macht Spass, kann aber ganz schnell gefährlich werden. Deshalb solltest du die folgenden Richtlinien, Regeln und Tipps beachten.
Flugzonen – Wo du fliegen darfst
In bestimmten Zonen wie in und um Flugplätze, über Industrieanlagen oder über dicht besiedelten Gebiete darfst du nicht mit einer Drohne fliegen. Zur interaktiven Flugzonen-Karte. Mit der App «Swiss Map» kannst du die Drohnenflugverbotszonen als Overlay einblenden und die Karte auf deinem Handy nutzen. Swiss Map für iOS / Swiss Map für Android.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat eine Informationsseite mit Regeln und häufig gestellten Fragen aufgeschaltet. Im Zweifelsfall kannst du auch direkt beim BAZK nachfragen.
Menschenansammlungen und Militäranlagen
Das Überfliegen von Menschenansammlungen, Unfallstellen und militärischen Anlagen ist nicht erlaubt. Menschenansammlungen dürfen weder direkt noch im Umkreis von 100 Metern überfolgen werden. Zusätzlich gelten die Vorschriften des Datenschutzgesetztes und der Schutz der Privatsphäre. Erkennt man Personen auf deinem Drohnenvideo oder überfliegst du fremde Grundstücke, musst du dir von den jeweiligen Personen eine Erlaubnis holen.
Flugplätze
Für Flugplätze gibt es strenge Vorschriften. Zum Beispiel ist es nicht gestattet, Drohnen näher als fünf Kilometer von Flugpisten fliegen zu lassen. Kantone und Gemeinden erlassen oft ergänzende Einschränkungen für unbemannte Luftfahrzeuge. Ich empfehlen daher, dies unbedingt vor deinem ersten Flug zu prüfen. An öffentlichen Flugveranstaltungen, an denen nur Modellflugzeuge oder Drohnen eingesetzt werden, brauchst du derzeit keine Bewilligung des BAZL (Stand 28.9.2017). Ausserdem solltest du beachten, dass die Mindestflughöhe für Motorflugzeuge 150 Meter beträgt. Ich empfehlen daher, nicht höher als 140 Meter zu fliegen und immer nach Flugzeugen Ausschau zu halten, um eine Kollision zu vermeiden.
Auf dieser Karte sind alle Flugzonen eingezeichnet.
Zur interaktiven Flugzonen-Karte
Sichtkontakt zur Drohne
Solange du jederzeit Sichtkontakt zu deiner Drohne hast und diese weniger als 30 Kilogramm wiegt, darfst du sie ohne Bewilligung fliegen.
Fliegen mit Feldstechern und VR-Brillen
Wenn du Feldstecher oder VR-Brillen zum Fliegen benützt, erweiterst du deinen Sichtkontakt und brauchst eine Bewilligung des BAZL. VR-Brillen darfst du nutzen, vorausgesetzt, du hast eine zweite Person neben dir, die den Drohnenflug überwacht und jederzeit die Steuerung der Drohne übernehmen kann. Das setzt natürlich voraus, dass ihr am gleichen Ort seid und euch sehen könnt.
Bewilligung für professionelle Aufnahmen, FPV und Menschenmengen
Für professionelle und kommerziell genutzte Foto- und Videoaufnahmen mit deiner Drohne brauchst du eine Bewilligung. Hier gibt es weitere Sonderbestimmungen. Ausserdem muss das FPV-(First-Person-View)Fliegen und das Fliegen über Menschenmengen vom BAZL bewilligt werden.
Haftpflichtversicherung
Jede Drohne, die mehr als 500 Gramm wiegt, muss für eventuelle Schäden versichert werden. Dafür brauchst du eine Haftpflichtdeckung im Umfang von mindestens einer Million Franken.
Vor dem Flug
Denke an dich selber und an die Personen um dich herum. Die Drohnenpropeller können schwere Verletzungen verursachen. Generell sind Drohnen keine Spielzeuge. Jede noch so kleine Drohne kann wehtun, wenn sie dich blöd erwischt. Prüfe deshalb vor jedem Start deine Drohne: Sind Akku und Fernbedienung geladen, sind die Propeller unbeschädigt und richtig aufgesetzt, hast du genügend freien Flugraum zum Starten. Zusätzlich solltest du natürlich alle oben genannten Punkte beachten und dir die Flugzonen vor jedem Flug genau anschauen.
Erst nachdenken – dann fliegen
Neben all den Regeln und Gesetzen braucht es deinen gesunden Menschenverstand. Bevor du deine Drohne startest, ist es oft sinnvoll, dir zu überlegen, wo du dich befindest. Manchmal ist man so euphorisch, startet die Drohne und merkt dann erst, dass zum Beispiel eine Stromleitung über einem ist. Es sollte zudem selbstverständlich sein, dass Tiere nicht angeflogen werden sollten und genug Abstand zu Vögeln und anderen Tieren eingehalten wird.
Lerne deine Drohne kennen
Dieser Punkt versteht sich von selbst. Wenn du anfängst, mit deiner Drohne zu fliegen, sei vorsichtig. Fliege nicht zu weit, reize die Akkuleistung nicht gleich voll aus und mache dich mit allen Funktionen bekannt. Am besten liest du hier das Handbuch, schaust ein paar Tutorials auf YouTube und übst dann vorsichtig draussen. So schützt du dich und andere und auch deine Drohne, die stürzt nämlich schneller ab, als einem lieb ist, wenn man sich nicht auskennt.
Der Sportmodus bei Dji
Ich musste es leider am eigenen Leib erfahren, was passiert, wenn man bei der Dji den Sportmodus einschaltet: Die Drohne kann an Höhe verlieren. Das heisst, sie sinkt langsam aber sicher immer weiter Richtung Boden. Besonders (un)schön ist es, wenn du zum Beispiel über einem zugefrorenen See fliegst und nicht siehst, dass der immer näher kommt (weil er immer weiss ist). Warum die Dji an Höhe verliert? Beim Sportmodus sackt die Drohne ab, weil der Auftrieb aufgrund der starken Schräglage nicht ausreicht. Zusätzlich sind die Sensoren im Sportmodus ausgeschalten. Diese Kombination kann zu einem Crash führen. Am besten verwendest du den Sportmodus nur, wenn du dich gut auskennst und schon oft mit Drohnen geflogen bist.